Stellenabbau und Kündigung – Tipps für Arbeitnehmer
Die Zeiten werden unabwägbarer und unterliegen stetigen, immer schneller aufeinanderfolgenden Wandlungen. Gerade der erneute Shutdown aufgrund der Corona-Pandemie befördert den Stellenabbau von Arbeitnehmern unter anderem durch Kündigungen. Hierbei sind Angestellte von kleinen und mittelständischen Betrieben ebenso betroffen wie Arbeitnehmer bei Großkonzernen wie zum Beispiel Continental oder Lufthansa.
Ihnen als Arbeitnehmer stehen einige Möglichkeiten zur Verfügung, um möglichst gut gerüstet in die kommende schwere Zeit zu gehen. Denn auf Stellenabbau und Kündigungen kann man sich vorbereiten, um beim Eintreffen solcher Fälle das bestmögliche Ergebnis heraus zu holen. Im Folgenden also Tipps für weitsichtige und vorbereitete Arbeitnehmer.
Inhaltsverzeichnis:
- Tipp 1: Abschluss einer Rechtsschutzversicherung
- Tipp 2: Versetzungen an ungünstige Stellen vermeiden
- Tipp 3: Zusammentragen von Informationen
- Tipp 4: Handlungsoptionen im Vorfeld prüfen
- Tipp 5: Leistung am Arbeitsplatz
- Tipp 6: Frühzeitige Bewerbungen
- Tipp 7: Wie reagiere ich auf das Angebot eines Aufhebungsvertrages
- Tipp 8: Wie reagiere ich im Falle einer Kündigung
- Fazit unserer Tipps bei Kündigungen
Tipp 1: Abschluss einer Rechtsschutzversicherung
Einer der wichtigsten Schritte für die Vorbereitung auf eine stürmische Zeit im Berufsleben ist der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung, welche auch das Feld des Arbeitsrechts abdeckt. Falls sie bereits eine Rechtsschutzversicherung haben, vergewissern Sie sich, dass diese auch bei arbeitsrechtlichen Fällen greift. Falls nicht, bessern Sie hier entsprechend nach.
Wer um seine Rechte und Möglichkeiten kämpft, der benötigt finanzielle Mittel. Wer stets auf diese achten muss, der plagt sich unnötig mit einem Hemmschuh und muss eventuell selbst tief in die Tasche greifen.
Durch eine Rechtsschutzversicherung können Sie sich zumindest dieses Problemfeldes bequem entledigen. Dadurch bleibt der Kopf frei für die wesentlichen Probleme. Gerade mit einer Rechtsschutzversicherung im Rücken können Sie ohne finanzielle Sorgen den Kampf um Ihr Recht aufnehmen und das für Sie bestmögliche Ergebnis erzielen.
Tipp 2: Versetzungen an ungünstige Stellen vermeiden
Nicht selten planen Arbeitgeber bereits lange im Vorfeld einen Stellenabbau. Teils werden hierfür eigene Abteilungen geschaffen, welche den Zweck einer späteren vereinfachten Sozialauswahl erfüllen.
Zudem gibt es in nahezu jedem Unternehmen Stellen, welche entbehrlicher sind als andere oder solche, die bereits überrepräsentativ besetzt sind. Eine Versetzung an eine solche Stelle sollte daher möglichst vermieden werden.
Diese Versetzungen gehen häufig mit Änderungen der Arbeitsverträge einher. Daher sollten Sie Änderungen des Arbeitsvertrages stets mit einem erfahrenen Anwalt für Arbeitsrecht besprechen, bevor Sie darunter Ihre Unterschrift setzen.
Tipp 3: Zusammentragen von Informationen
Wissen ist Macht. Tragen Sie daher Informationen von Kollegen aus anderen Abteilungen und dem Betriebsrat zusammen. Nicht selten kündigt sich ein größerer Stellenabbau bereits im Vorfeld durch verschiedene Anzeichen an. Desto mehr Sie über die Situation wissen, desto zielgerichteter können Sie sich auf das kommende Vorbereiten. Diese Informationen können in einem eventuell folgenden Rechtsstreit entscheidend für den Ausgang sein.
Tipp 4: Handlungsoptionen im Vorfeld prüfen
Häufig versuchen Arbeitgeber, ihre Arbeitnehmer bereits durch Aufhebungsverträge oder im Rahmen einer Sozialplanabfindung aus dem Unternehmen zu entfernen. Es bieten sich hier regelmäßig verschiedene Handlungsmöglichkeiten, grob im Sinne von: annehmen, ablehnen oder nachverhandeln an.
Auch kann eine solche Situation als Chance für eine eventuell ohnehin angestrebte Um- oder Weiterbildung genutzt werden, die man durch den Arbeitgeber fördern lässt.
Wer sich bereits frühzeitig Gedanken über seine Optionen macht, der wird nicht von der Situation überrollt, sondern kann seine Karten treffsicher ausspielen. Lassen Sie sich hierbei von einem kompetenten Anwalt für Arbeitsrecht unterstützen und verbessern Sie dadurch ihre Möglichkeiten.
Tipp 5: Leistung am Arbeitsplatz
Arbeitgeber, die Arbeitsplätze abbauen, werden regelmäßig versuchen, Leistungsträger hiervon zu verschonen. Im Gegenzug werden Sie jede Möglichkeit nutzen, um Personen, welche ihren Pflichten aus dem Arbeitsvertrag nicht vollumfänglich gerecht werden, durch Personen- oder Verhaltensbedingte Kündigungen zu entfernen.
Achten Sie daher darauf, dass Sie ihren arbeitsvertraglichen Pflichten gerecht werden. Zeichnen Sie sich darüber hinaus noch mit einer positiven Leistungsbilanz aus, verbessert dies Ihre Aussichten auf den Erhalt des Arbeitsplatzes.
Tipp 6: Frühzeitige Bewerbungen
Sollten sich die Gewitterwolken am Firmament bereits verdunkeln, kann es ratsam sein, bereits frühzeitig nach beruflichen Alternativen zu suchen. Ist erst einmal der Fall des großen Stellenabbaus eingetreten, werden im Nachgang die Zahlen der Bewerber auf die verfügbaren Stellen erheblich steigen. Wer sich bereits frühzeitig orientiert, hat daher die besseren Karten. Zudem können Sie dadurch das Spektrum ihrer Handlungsmöglichkeiten erheblich erweitern. Auch ergibt sich dadurch häufig die Möglichkeit, nach oben zu fallen und an der neuen Stelle besser dazustehen, als dies an der alten der Fall war.
Wer hierbei noch geschickt verhandelt, der kann sich den Stellenwechsel zusätzlich - beispielsweise durch eine lukrative Abfindung - vergolden lassen.
Tipp 7: Wie reagiere ich auf das Angebot eines Aufhebungsvertrages
Nicht selten versuchen Arbeitgeber, einen Stellenabbau durch Aufhebungsverträge zu gestalten. Diese sollten Sie keinesfalls gedankenlos einfach unterschreiben. Es ist ratsam, sich zeitnah einen versierten Rechtsbeistand zu holen und den angebotenen Aufhebungsvertrag durch diesen prüfen zu lassen. Häufig lassen sich durch Nachverhandlungen lukrative Erfolge erzielen.
Tipp 8: Wie reagiere ich im Falle einer Kündigung
Im Falle einer Kündigung beginnt die Uhr zu laufen. Viele Kündigungen sind unwirksam. Jedoch müssen Sie, wenn Sie gegen eine Kündigung vorgehen wollen, innerhalb von drei Wochen eine Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht erheben.
Auch hier sollten Sie anwaltliche Hilfe einholen und eine Kündigungsschutzklage prüfen. Häufig können im Rahmen der Kündigungsschutzklage die Kündigungen beseitigt oder durch einen Vergleich wesentliche Verbesserungen erzielt werden.
Fazit: Zusammenfassung unserer Tipps für Arbeitnehmer
- Schließen Sie eine Rechtsschutzversicherung ab, welche auch das Arbeitsrecht abdeckt.
- Vermeiden Sie Versetzungen an ungünstige Arbeitsstellen.
- Sammeln Sie firmenintern so viele Informationen wie möglich.
- Prüfen und erörtern Sie frühzeitig ihre Handlungsmöglichkeiten.
- Achten Sie auf die Erfüllung ihrer arbeitsvertraglichen Pflichten und zeichnen Sie sich durch Leistung aus.
- Bewerben Sie sich frühzeitig auf alternative Arbeitsplätze, um ihre Möglichkeiten zu erweitern.
- Unterschreiben Sie Aufhebungsverträge keinesfalls gedankenlos. Lassen Sie diese zuvor von einem Anwalt für Arbeitsrecht prüfen und ggf. nachverhandeln.
- Nehmen Sie im Falle einer Kündigung unverzüglich Kontakt zu einem Arbeitsrechtsanwalt auf und erörtern Sie die Erfolgsaussichten einer Kündigungsschutzklage.
Hilfe vom Anwalt für Arbeitsrecht in Eschborn bei Frankfurt am Main
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8 Kommentare
Maria Brenner
Vielen Dank für diese Tipps. Ich arbeite derzeit in einer Zuliefererfirma und Kurzarbeit ist bereits seit Monaten Alltag. Es macht aber bereits die Runde, dass ein Stellenabbau geplant ist. Auf jeden Fall werde ich mich heute um eine Rechtsschutzversicherung bemühen und mich auf eine Kündigung vorbereiten. Ich hoffe dass bald wieder Normalität eintrifft.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.
Mit freundlichen Grüßen
Maria Brenner
Frank Haas
Hallo Frau Brenner,
ich wünsche Ihnen auf jeden Fall das Beste und dass Sie die Rechtsschutzversicherung nicht für eine Kündigung benötigen. Aber dennoch bleibt: Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Rolf
Der Stellenabbau ist dieses Jahr ein großes Problem für viele Angestellte. Ich hätte niemals gedacht, dass man als Arbeitnehmer so viele Rechte in diesem Gebiet hat. Ich werde mir jedenfalls einen Anwalt nehmen um meinen Arbeitsvertrag zu besprechen. Danke!
Frank Haas
Wir freuen uns, dass wir Ihnen bereits mit unserem Rechtstipp helfen konnten. Falls Sie weitere Informationen oder eine umfassende rechtliche Beratung benötigen, können Sie sich selbstverständlich jederzeit über unsere Kontaktdaten an uns wenden.
rolf
Danke für das tolle Angebot über das Kündigungsrecht. Wegen der Pandemie ist das Stellen Angebot von vielen Unternehmen kleiner als zuvor, ebenso werden immer mehr Leute gekündigt. Als Arbeitnehmer möchte man sich natürlich vor sowas schützen und solche Unannehmlichkeiten möglichst umgehen. Es ist dementsprechend wahrscheinlich einer der Schlausten dinge, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Danke!
JJ
Ich wollte schon immer mehr wissen über Arbeitsrecht. Ich denke, das ist etwas, über das jeder mehr wissen sollte. Ich werde diesen Artikel auch mit meinem Onkel teilen. Das interessiert ihn auch.
rolf
Jeder sollte über sein Arbeitsrecht Bescheid wissen und zu wissen, was genau man als Arbeitgeber wann genau machen sollte. Es ist gerade zu dieser Zeit für sehr viele Arbeitnehmer unklar ob sie wirklich gekündigt werden oder dann eher versetzt werden. Eine Rechtssversicherung kann hierbei sehr vielen Arbeitnehmern helfen, da diese einem vor sehr viel Ärger schützen kann.
Kerstin
Zu dieser Zeit haben sehr viele Arbeitnehmer Angst ihren Job zu verlieren. Der ständige stellen Abbau führt dazu, dass sehr viele schon gekündigt worden sind. Es ist jedenfalls gut zu wissen, dass man mit der Rechtsschutzversicherung sehr viel bewegen kann um nicht unangekündigt gekündigt zu werden. Danke!